Deine IT-Abteilung braucht ein (neues) Geschäftsmodell!

Was ist das Geschäftsmodell Deiner IT-Abteilung? Kannst Du diese Frage beantworten? Die interne IT braucht ein Geschäftsmodell, um ihren Fortbestand zu sichern. Hast Du kein Geschäftsmodell, ist die Chance groß, dass die interne IT in der Bedeutungslosigkeit verschwindet.


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Ich habe mich vor einigen Woche mit Oliver Lindner auf eine gemeinsame Veranstaltung vorbereitet. Da hat er sinngemäß folgendes gesagt: „IT wird Teil des Business werden oder unbedeutend. Wir brauchen ein Geschäftsmodell – ein neues Geschäftsmodell

Was meinst Du, das hat er doch wunderbar auf den Punkt gebracht: Die interne IT braucht ein Geschäftsmodell!

Bei Dir stockt es gerade im Kopf? IT-Abteilung und Geschäftsmodell? Die interne IT ist doch in der Regel ein Cost-Center. Eine Einheit, die vor allem daran bewertet wird, wie viele Kosten Sie pro Jahr erzeugt und wie schnell Störungen behoben werden.

Ja, es erscheint im ersten Augenblick als Widerspruch.

Kunde, Mehrwert und Ertrag

Lass uns mal schauen, was ein Geschäftsmodell überhaupt ist. Du und ich wir haben dazu sicher ein intuitives Verständnis. Da ich mich darauf nicht verlassen wollte, habe ich verschiedene Quellen befragt, wie diese den Begriff Geschäftsmodell definieren.

Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert den Begriff wie folgt: „Ein Geschäftsmodell ist eine modellhafte Repräsentation der logischen Zusammenhänge, wie eine Organisation bzw. Unternehmen Mehrwert für Kunden erzeugt und einen Ertrag für die Organisation sichern kann.“

In der Definition findest Du schon drei wichtige Schlüsselwörter: Logische Zusammenhänge, Mehrwert und Ertrag.

Lass uns diese Definition auf Deine IT-Abteilung übertragen: Es geht darum, wie Deine IT-Abteilung Mehrwert für das Unternehmen erzeugt und Ihren Beitrag zum EBIT – dem Geschäftsergebnis vor Steuern – leistet.

Von ganz oben

Jetzt sind wir auf Flughöhe 90.000 Fuß. Vor allem weil, per se jedes Unternehmen und jede Abteilung ein Geschäftsmodell hat. Die meisten sind sich dessen einfach nur nicht bewusst.
Es bildet sich einfach heraus, egal ob wir uns damit gezielt auseinandersetzen oder nicht. Die bewusste Entwicklung eines Geschäftsmodells für Deine IT-Abteilung hilft Dir auf drei Ebenen:

  1. Du verstehst besser Dein eigenes Handeln und Tun.
  2. Du verstehst das Geschäft Deines Unternehmens und was dieses von Dir braucht
  3. Es hilft Dir Deine IT-Abteilung zu verbessern, dich gegenüber externen Anbietern zu differenzieren, Deine Schwächen zu verstehen und Dich auf das auszurichten, was Dein Kunde wirklich benötigt.

Ich stehe gerade in zwei Projekten genau an der Stelle, dass ich den CIOs der beiden Unternehmen folgende Frage stelle: „Was ist das Geschäft Deiner Abteilung?“. Oder etwas direkter ausgedrückt: „Warum gibt es Dich und Deine Abteilung überhaupt?
In dem einen Projekt steht die Frage ganz am Anfang unserer Zusammenarbeit. Weil ich für meinen Auftrag – Aufbau eines Servicekatalog-Managements – genau diese Information benötige.

Im zweiten Projekt sind wir schon mittendrin und es gab immer mehr Punkte, an denen der formulierte Anspruch der Abteilung nicht zu dem passt, wie gehandelt wird.

Die Außendarstellung klingt innovativ, fortschrittlich und positioniert die IT in der Rolle des Innovationskatalysators.
Intern gibt es jede Menge Reibungspunkte an der Frage, welche Leistungen dem Kunden angeboten werden.  

Es kommt zu Problemen, wenn die Außendarstellung und Innendarstellung nicht zusammen passen.

Um das zu klären, ist es für Dich hilfreich, Dich mit dem Geschäftsmodell Deiner IT auseinanderzusetzen.

Was sollst Du managen?

Nun lass uns mal von den 90.000 Fuß absinken auf sagen wir 10.000 Fuß. Also alles ein wenig greifbarer:

Kennst Du Peter Drucker? Peter Drucker ist ein Vordenker für das moderne Management. Wenn Du Führungskraft – egal ob im Projekt oder in der Linie – bist, darfst Du Peter Drucker kennen.

Er hat sich die Frage gestellt: „What is your business?“. Du darfst diese Frage beantworten, damit Du auch weißt was Du als Führungskraft führst und was Du entwickelst. Oder wie ich es vorhin ausgedrückt habe: „Warum gibt es Dich und Deine Abteilung überhaupt?“

Kommen wir zu den drei Schlüsselwörtern vom Anfang: Logische Zusammenhänge, Mehrwert und Ertrag.

Das Was

Das Geschäftsmodell Deiner IT-Abteilung enthält eine Beschreibung des Nutzens, welchen Deine Kunden und Partner aus der Zusammenarbeit mit Dir ziehen können. Das ist die sogenannte Value Proposition. Ich kann es auch so formulieren: Warum soll Dein Unternehmen die Mailbox bei Dir und nicht direkt bei Microsoft kaufen. Es geht um den Mehrwert, den Deine IT-Abteilung Deinem Unternehmen stiftet.

Ne, die Formulierung ist nicht ganz richtig. Aus meiner Sicht geht es darum, welchen Mehrwert Dein Unternehmen von der internen IT erwartet. Für Dich geht es darum, diesen Mehrwert zu liefern und immer wieder zu zeigen, was Dein Unternehmen noch von Dir haben könnte, wenn es wöllte. Mein Gedanke dahinter ist, dass der Mehrwert vom Kunden akzeptiert werden muss. Der Kunde muss sagen: Ja, das was die IT liefert ist ein Mehrwert gegenüber externen Anbietern und dafür bin ich bereit zu zahlen.

Da Du Dir innerbetrieblich Deine Kunden nicht aussuchen kannst, ist es Deine erste Aufgabe, die Anforderungen des Business zu erfüllen. Es bringt herzlich wenig, wenn Du Dir eine tolle Value Proposition überlegst, Deine IT darauf ausrichtest und Dein Unternehmen dafür überhaupt keine Verwendung hat.

Da unterscheidet sich eine interne Abteilung von einem am Markt agierenden Unternehmen.

Das Wie

Das zweite Stichwort: Logische Zusammenhänge: Das Geschäftsmodell ist gleichzeitig eine Beschreibung, wie der Nutzen für den Kunden generiert wird. Es geht hier um Prozesse, Sourcing und die Fähigkeiten Deiner Organisation und Mitarbeiter. Du beschreibst wie und in welcher Konfiguration Deine Leistung erbracht wird. Für uns Servicenerds ist da sicher IT4IT ein guter Startpunkt. Denn dort wird der Wertfluss sehr gut beschrieben.

Der Gewinn

Wenn das Was und das Wie geklärt ist, steht noch die Frage im Raum, wie Du damit Geld verdienst. Es geht um den Ertrag. Oder um die Kostendeckung. Oder darum so wenig Kosten wie möglich zu verursachen. Je nachdem, wie Dein Unternehmen das handhaben möchte.

Ich möchte Dich warnen, über diesen Punkt so einfach drüber zugehen. Auch wenn es in Deinem Unternehmen schon immer so ist, dass die Budgeteinhaltung das A und O ist, ist das vielleicht nicht der optimale Weg.

Hier hilft es Dir und Deinem Chef, die IT wirklich als Geschäft zu begreifen. Dazu gehört neben den richtigen Produkten und einer effizienten Produktion eben auch die Möglichkeit Gewinne zu erwirtschaften. Nur wer Gewinne generiert, der kann auch investieren und sein Geschäftsmodell weiterentwickeln. Fehlt die Weiterentwicklung, wird Deine IT-Abteilung bald keinen Mehrwert mehr bieten können. Und damit gibt es für Dein Unternehmen immer weniger Gründe bei Dir Leistungen zu beziehen.

Hast Du diese drei Fragen beantwortet, hast Du ein Geschäftsmodell – nicht mehr und nicht weniger! Ein Geschäftsmodell ist keine Strategie. Du solltest im Geschäftsmodell den gewünschten Zielzustand beschreiben. Was Du nun brauchst ist eine Strategie, wie Du dieses Ziel erreichen kannst. Daraus leitest Du dann ganz konkrete Maßnahmen ab und begibst Dich auf den Weg.

Ich hoffe, dieser kurze Impuls hat ein paar Gedankengänge in Deinem Kopf angeregt. Wenn ja, dann hast Du was Wertvolles mitnehmen können – allein Deine Beschäftigung mit dem Thema, wird Dich voranbringen.

Im IT-Servicekatalog-Bootcamp werden wir uns intensiv mit dem Geschäftsmodell Deiner IT-Abteilung beschäftigen. Du wirst mögliche Geschäftsmodelle kennenlernen und in Deinem Unternehmen klären, welches das richtige für Euch ist. Du kannst Dich noch bis zum 28. Februar zum Bootcamp anmelden

Robert Sieber
 

Robert Sieber ist Ex-CIO, Podcaster und Servicenerd. Seine Vision ist eine interne IT, die sich genauso einfach buchen, nutzen und bezahlen lässt, wie die Fahrt mit dem Taxi. Als Berater und Coach packt er ganz praktisch und pragmatisch bei seinen Kunden an, um echte Serviceorientierung zu dauerhaft zu etablieren. Robert Sieber vertritt einen pragmatischen und geschäftsfokussierten Weg für Service-Management. Als Berater sind für ihn gesunder Menschenverstand und offene Kommunikation wichtiger als Frameworks und Best Practices.

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