Warum CIO der schönste und schlimmste Job ist.

Es ist mal wieder soweit: Ich habe mich beruflich verändert. Du erfährst heute, wie ich jetzt genau mein Geld verdienen. Ich blicke auf zwei Jahre CIO zurück und sage Dir, warum das der schönste und gleichzeitig schlimmste Job im Unternehmen ist.


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Heute erfährst Du, was sich bei mir beruflich getan hat und warum CIO der schönste und gleichzeitig schlimmste Job im Unternehmen ist.

Für alle, die den Blog noch nicht so lange verfolgen, ein kurzer Abriss der letzten 2,5 Jahre: Bis Ende März 2016 habe ich in einem mittelständischen Systemhaus den Geschäftsbereich ITSM-Produkte und Consulting geleitet. Ich war verantwortlich für 13 Mitarbeiter – Entwickler, Berater und Vertriebler. Ich selbst habe jede Menge Beratung geleistet – sowohl Pre- als auch Post-Sales. Wir haben unsere eigene CMDB- und Visualisierungslösung entwickelt und diese zusammen mit den entsprechenden Projekten unter die Leute gebracht.

Den Geschäftsbereich habe ich fünf Jahre geleitet. Insgesamt war ich neun Jahre in verschiedenen Positionen in dem Systemhaus. Nach dieser schönen Zeit hat es mich gereizt, wieder die Seiten zu wechseln. Also bin ich als CIO zu einem mittelständischen Konzern mit 800 Mitarbeitern in 20 Unternehmen gegangen.

Seitenwechsel

Dort habe ich eine Shared-Service-IT-Organisation aufgebaut. Ganz stringent serviceorientiert inklusive einer gewinnbringenden Refinanzierung und damit ohne IT-Budget.

Spannend war, dass ich mir mit meinem Vorstand einig war, dass das eine Aufgabe für zirka drei Jahre ist. Danach wollte ich endlich den Schritt in die Selbständigkeit wagen. Cool, wir waren uns einig und es konnte losgehen.

Nun kam das Leben dazwischen. Das hält sich zum Glück nicht immer an die Pläne. Zum Jahreswechsel 2016/2017 habe ich ein Angebot für ein sehr spannendes Projekt bekommen. Ein Projekt, mit dem ich ziemlich entspannt in die Selbständigkeit starten konnte. Aber ich war doch in meiner Rolle als CIO noch nicht fertig.

Das ist so eine Sache mit mir und meinem Pflichtbewusstsein. Ich wollte oder konnte nicht einfach aufhören. Meine zentrale IT ging zum 1.1.2017 live und ich wollte noch viel mehr in dem Unternehmen verändern.

Mir kam die Idee, dass ich mich zweiteilen kann: Also 50% Projekt und 50% CIO. Mein Vorstand ist diesen Weg mitgegangen. So war ich dann nach genau einem Jahr nur noch Halbtags-CIO.

Mit Hilfe meines Teams und auch ziemlich hohem zeitlichen Einsatz meinerseits, lief das auch. Nach klar merkt das Unternehmen, dass der CIO nur die Hälfte des Monats da ist. Insbesondere dann, wenn es eine kleine Organisation ist. Eine Organisation mit dem Anspruch vor allem Prozesse zu optimieren und dabei zu unterstützen neue Geschäftsmodelle aufzubauen.

Auf der anderen Seite nahm auch der Umfang der Projekttätigkeit immer mehr zu. Neue Kunden kamen dazu und auch da wurde mein Zeiteinsatz immer höher.

Ich hatte mit meinem Vorstand vereinbart, dass wir regelmäßig reflektieren, wie das Arrangement für beide Seiten funktioniert. Irgendwann im Herbst 2017 habe ich für mich festgestellt, dass es nicht mehr funktioniert. Ich bin der Wachstumshämmer in meinem eigenen Geschäft und das alles geht zu Lasten meiner Gesundheit. Letzteres musste ich dann Anfang 2018 ganz deutlich erfahren.

Seit dem 1. April – irgendwie ist das das Datum der letzten zwei Jahre *grins* – bin ich zusammen mit meinen Geschäftspartner Peter Bergmann und Dr. Peter Samulat das IDT – das Institut für digitale Transformation.

Wir haben uns in der Zeit, in der ich halbtags gearbeitet habe, so gut kennengelernt, dass wir gemeinsam etwas auf die Beine stellen wollen. Wir haben ähnliche Motivation und Ziele und vor allem wir ergänzen wir uns fachlich sehr gut.

IT so einfach wie Taxifahren

Unsere Vision ist, dass die Nutzung der IT im Unternehmen so einfach wird, wie Taxifahren.

Das heißt, dass Deine Kunden IT-Dienste einfach und intuitiv buchen, nutzen und bezahlen. Deine Kunden erleben außerordentlichen Service, Dein Unternehmen bedient sich flexibel an den kostengünstigsten Lösungen am Mark und es gibt keine Grenze zwischen Business und IT.

Also genauso, wie Du es vom Taxifahren gewohnt bist.

Klingt das gut? Was meinst Du – gib mir bitte gern Feedback. Ich möchte Dir noch eine Idee geben, was konkret dahinter steht. Wir haben das in 3 Themen geteilt, je nachdem, wo Du, Deine IT und Dein Unternehmen momentan stehen.

Der erste Bereich ist die Professionalisierung der IT. Nein, keine Angst, dass wird nicht das dritte ITIL-Projekt oder alternativ das erste FitSM-Projekt. Wir möchten Dich unterstützen die Verbindlichkeit und Verlässlichkeit Deiner IT-Abteilung zu verbessern. Als Schlüssel in diesem Themenfeld steht für uns der Servicekatalog.

Genau wie beim Taxifahren: Du weißt, welchen Service Du bekommst und mit Hilfe einer Preisliste, rechnest Du Dir aus, was es ungefähr kosten wird.
Wobei Servicekatalog hier nur als prominentes Ergebnis steht. Wir sprechen hier vor allem vom Demand- und Business-Relationship-Management, vom Service-Design und natürlich Service-Portfolio-Management.

Auf Grundlage des Servicekatalogs, kannst Du dann die nächsten wundervollen Effekte ernten: Wir haben das mit Digitalisierung der IT überschrieben. Es geht um Standardisierung und Automatisierung. Wenn Du Dein Angebot kennst, dann kannst Du das zu einem großen Teil automatisieren und dadurch stabile Leistungen erbringen, freie Ressourcen schaffen und effizienter wirtschaften.

Auch hier wieder der Vergleich zum Taxi: MyTaxi hat einen Großteil des Taxi-Geschäftes digitalisiert: Die Bestellung, Abrechnung und das Ausstellen der Quittung. Gefahren wird noch physisch – der Rest ist digital.

Genau so darf eine moderne IT auch funktionieren.

Den dritten Baustein haben wir Industrialisierung der IT genannt. Bei der Industrialisierung dreht es sich um die Fertigungstiefe. Es geht um die Frage, was Dein Unternehmen vom Wettbewerb abhebt und was nicht. Im Ergebnis steht die Entscheidung, welche IT-Leistungen Du selbst erbringst und welche Du am Markt einkaufst. Stichworte sind Sourcing-Strategie, Provider und Multi-Provider-Management und Service-Integration.

Wir wollen Dich und Deine Organisation dazu befähigen, die Herausforderung des Providermanagements zu meistern. Beim Taxi ist das nicht viel anders: Das Unternehmen fährt die Menschen von A nach B – die Buchung wird an die Taxizentrale oder MyTaxi outgesourct. Eigene Mechaniker haben nur ganz große Betriebe, da sich dadurch Kostenvorteile ergeben. Alle anderen schaffen Ihr Auto in die Werkstatt.

In allen drei Bereichen leisten wir Beratung, werden wir Schulungen und Produkte anbieten, die Dich dabei unterstützen, die beste IT für Dein Unternehmen auf die Beine zu stellen.

Damit hast Du jetzt einen Überblick, womit und mit wem ich seit 1. April 2018 mein Geld verdiene. Es macht wahnsinnigen Spaß, wenn ich sehen, dass ich mit meiner Erfahrung und meiner Arbeit in kurzer Zeit bei meinen Kunden etwas bewirken kann.

Ich bin gespannt, welche Kunden ich in den nächsten Monaten und Jahren noch kennenlernen darf. Ich bin gespannt, wohin die Entwicklung geht und was ich dazu beitragen darf.

Wenn Du jetzt eine Idee hast, wie ich oder meine Geschäftspartner Dich unterstützen können, dann schreibe mir einfach eine eMail an robert@different-thinking.de und dann können wir gemeinsam schon erste Gedanken austauschen.

Der Job des CIO

Eingangs habe ich gesagt: CIO ist der schönste und schlimmste Job im Unternehmen. Das möchte ich Dir natürlich erklären. Vorweg: die Superlative sind sicher eine Übertreibung – die Richtung stimmt auf jeden Fall. Alles was jetzt kommt, beruht auf meiner persönlichen Erfahrung. Kann bei Dir ganz anders sein.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass der CIO und sein Team mit die wichtigsten Gestalter der Zukunft unserer Unternehmen sind. Als CIO bist Du ganz vorn an der Front – wenn Du das möchtest.

Es ist auf jeden Fall eine Frage der Einstellung – möchtest Du Gestalter oder Verwalter sein. Wo siehst Du Deine Aufgabe im Unternehmen?

Meine Rolle als CIO habe ich als Motor der internen Digitalisierung – die Engländer sagen Digitization dazu – gesehen. Ich habe mir selber das Thema Prozessmanagement auf den Tisch geholt, weil ich riesiges Potential in der Prozessoptimierung und der Prozessdigitalisierung gesehen habe.

Wenn Du Dich dafür entscheidest, dann bist Du ganz vorn dabei – sowohl technologisch als auch organisatorisch. Das macht für mich den absoluten Reiz dieser Rolle im Unternehmen aus.

Gestalter

Wo sonst siehst Du direkt, was manchmal kleine Veränderungen für Auswirkungen auf das Geschäft und vor allen die Menschen im Unternehmen haben. Wir können so viel wir wollen, über den Wertbeitrag der IT sprechen. Wenn die Menschen, die mit der IT arbeiten, diesen nicht merken, dann habe ich etwas falsch gemacht.

Nimm einfach mal die ganzen papier-behafteten Prozesse im Unternehmen. Nimm die Medienbrüche, die es in vielen Prozessen gibt und die auf keinen Fall der Datenqualität und damit dem Ziel zuträglich sind. Nimm die Zeit, die die Mitarbeiter damit zubringen, sich selber Auswertungen in PowerPivot zu erstellen. Oder nimm jedes andere Beispiel in Deinem Unternehmen und Du siehst, welches Potential darin liegt, diese Punkte zu beseitigen.

Darin sehe ich die vordringliche Aufgabe der IT und damit des IT-Leiters. Das ist auch der Teil, der von den Fachbereichen dankend angenommen wird. So dass Du aufpassen darfst, dass Du nicht auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzt. Eine Gefahr, die besteht, wenn das Unternehmen begreift, welches Potential in Deiner Abteilung liegt.

Aber he – besser als andersherum, oder?

Um das alles zu realisieren darfst Du Dich natürlich mit den neusten Technologien beschäftigen. Denn diese bieten viel Potential für Dein Unternehmen. Bei Kundenservice denke ich ganz automatisch an Chat-Bots. Eine wunderbare Möglichkeit, um die Standardfälle im Kundenservice Deines Unternehmens so menschlich wie möglich zu automatisieren.

Du darfst Dich mit Big Data, KI und vielleicht auch Blockchain auseinandersetzen, um zu schauen, wo diese Technologien hilfreich sind. Wer, wenn nicht die IT und der IT-Leiter sollen sich damit beschäftigen?

Gestalten darfst Du auch die Beziehung zu Deinen Providern. Als progressiver CIO nutzt Du natürlich die Möglichkeiten, Leistungen, die nicht differenzierend sind, am Markt zuzukaufen. Du baust für Dein Unternehmen ein Ökosystem auf, welches die maximale Kosteneffizienz bietet. Dadurch hast Du die Möglichkeit Dein Personal so einzusetzen, wo es dem Unternehmen am meisten nutzt.

Natürlich ist das Providermanagement eine Herausforderung. Outsourcing scheitern in der Regel nicht an der schlechten Qualität der Leistung des Providers. Sie scheitern an falschen Erwartungen, schlechten Verträgen und fehlender Providersteuerung. Dazu habe ich schon einige Podcastfolgen gesendet:

Du merkst schon, der für mich schöne Teil des CIO-Lebens hat etwas mit Gestalten, nach vorn schauen, aufbauen, verbessern und optimieren zu tun. Und das immer mit dem Kunden im Fokus.

Das ist der agile Teil der von Gartner gepriesenen bi-modalen IT. Der Zukunftsmotor des Unternehmens.

Wie Gartners stabiler Teil der bi-modalen IT, hatte auch meine Rollen einen verwaltenden Aspekt: Der sichere Betrieb der aktuellen Services für den Kunden.

Verwalter

Natürlich das Geschäft muss laufen. Keine Frage. Davon geht der Kunde aus. Und es ist genau der Teil, in dem schon durch kleine Fehler das aufgebaute Vertrauen sehr viel Schaden nehmen kann.

Du trägst als CIO eine sehr hohe Verantwortung. Eine meiner Interviewpartner hat es im Nachgespräch einmal sinngemäß so formuliert: „Für das Risiko, was Du als CIO trägst, wirst Du nicht annähernd gut genug bezahlt.“ Ein klein wenig Wahrheit liegt auf jeden Fall in dem Satz.

Hinzukommt, dass die Bandbreite an Wissen, die Du beherrschen musst, immer größer wird. Ich meine damit Stichworte wie: Datenschutz, Sicherheit, Service-Management, die ganzen Technologiethemen wie Storage, Virtualisierung, Betriebssysteme und Mail sowie Mitarbeiterführung, Arbeitsrecht, Mitbestimmung und vieles was ich jetzt vergessen habe.

Je nach Größe Deines Teams lassen sich die Themen mal mehr, mal weniger verteilen. Dazu kommen die Punkte aus dem Gestaltungs-Bereich Deiner Aufgabe. Also: Business-Analyse, Anforderungsmanagement, Providersteuerung, Service-Design, Prozessdesign und die neuen Technologien.

Genau diese Abwechslung macht die Rolle so spannend aber auch so kräftezehrend. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese ganzen Erfahrungen machen durfte. Ich habe sehr viel Respekt vor Dir und allen, die sich täglich der Herausforderung dieses Spieles in den beiden Welten stellen! Besonders beeindruckend finde ich CIOs, die es schaffen, auf beiden Seiten des Spielfeldes gleich intensiv zu agieren und so die Rolle komplett auszufüllen.

Die Erfahrungen der letzten beiden Jahre helfen mir, mich in die Welt meiner Kunden hineinzuversetzen. Ich habe dadurch eine ganz andere Sicht auf das Sinnvolle und das Machbare, als ein Berater, der nur berät und es am Ende nicht ausbaden muss.

Ich hoffe, meine Gedanken waren für Dich nicht zu wirr. Du merkst, die beiden Jahren also CIO wirken bei mir nach. Mich würde interessieren, wie Du das Spiel zwischen Gestalten und Verwalten siehst und für Dich umsetzt. Schreibe mir einfach eine Mail oder kommentiere im Blog.

 

Robert Sieber
 

Robert Sieber ist Ex-CIO, Podcaster und Servicenerd. Seine Vision ist eine interne IT, die sich genauso einfach buchen, nutzen und bezahlen lässt, wie die Fahrt mit dem Taxi. Als Berater und Coach packt er ganz praktisch und pragmatisch bei seinen Kunden an, um echte Serviceorientierung zu dauerhaft zu etablieren. Robert Sieber vertritt einen pragmatischen und geschäftsfokussierten Weg für Service-Management. Als Berater sind für ihn gesunder Menschenverstand und offene Kommunikation wichtiger als Frameworks und Best Practices.

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