Mit Klarheit im Ziel gegen Veränderungsbeharrung
Du träumst schon lange von einem Urlaub an weißen Stränden mit türkisem Meer? Von der Besteigung des Mount Everest oder der ersten Million auf Deinem Konto? Wenn die Sehnsucht danach groß genug ist, wirst Du an der Erfüllung Deines Traumes stringent und kontinuierlich arbeiten. Ich möchte Dir heute einen Impuls mitgeben, wie Du Menschen für Deine Ziele auf Arbeit begeistern kannst. Für insbesondere Serviceorientierung oder den Servicekatalog.
Am Donnerstag diese Woche ist das erst Servicekatalog-Bootcamp gestartet. Wir haben uns alle kennengelernt und freue uns nun auf interessante und arbeitsreiche 6 Monate. Sogar die ersten Erfolgsteams bzw. Masterminds haben sich schon zusammengefunden.
Wie Du weißt, bin ich ja nicht so der Typ für Best Practices. Ich bin eher davon überzeugt, dass jede Ausgangssituation und jede Zielstellung unterschiedlich ist und daher den angepassten Einsatz der passenden Werkzeuge benötigt. Das ist der Grund, warum ich mit jedem der zwölf Teilnehmenden vorab ein persönliches Gespräch geführt habe. Wir haben über die persönliche Ausgangssituation und Zielstellung gesprochen. Ich lerne so meine Teilnehmenden kennen und kann mich selbst in diesem Ausbildungsprogramm so differenzierter und zielgerichteter mit einzelnen Themen auseinandersetzen, so dass die Teilnehmenden am Ende für sich bessere Ergebnisse erzielen können.
Immer das Gleiche
Was ich in den meisten der Gespräche erlebt habe, erzähle ich Dir gleich.
Ich möchte vorab mit Dir noch über die Veränderungsbeharrung sprechen. Das ist ein großes Problem. Vielleicht können wir das auch die Trägheit einer Organisation nennen. Also, da kommt jemand. Hat eine tolle Idee. Alle finden, dass müsste man mal machen. Haben aber leider keine Zeit dafür, denn was sollen wir noch alles machen.
Wenn sich dann eine Führungskraft findet, die das möchte, bewegt sich die Organisation in Minischritten voran. Dabei wird die Führungskraft genau beobachtet. Sobald diese nicht mehr sichtbar hinter der Veränderung her ist, verläuft diese im Sande. Poppt dann noch zwei-, dreimal hoch, weil die Führungskraft ja mal Ergebnisse sehen möchte. Trotzdem war es dann in vielen Fällen mal eine gute Idee.
Das nenne ich Veränderungsbeharrung. Sehr ausgeprägt im mittleren Management.
Vor den Onboardinggesprächen erhalten die Menschen einen Fragebogen mit u.a. Fragen zur Zielstellung ihres Vorhabens. Ich möchte, dass die Teilnehmenden von Anfang an Klarheit haben, was sie mit dem Werkzeug Servicekatalog erreichen möchten. Was sich verändern soll. Was sie nachher besser, schneller, günstiger oder überhaupt das erste Mal können. Das ist ein wichtiges Mittel gegen die Veränderungsbeharrung.
Die Antworten, die ich auf diese Frage lese, sind meist sehr ähnlich: Transparenz, klare Verantwortlichkeiten, höher Effizienz oder weniger Kosten.
Ja, alles Ziele, die größtenteils für die Begründung von Investitionen oder Projekten ausreichen. Sind alles tolle Ziele. Das wollen die Leitenden hören. Wenn wir das hätten.
Ja, genau – wenn wir das hätten. Was wäre dann?
Mit dieser Frage beginnt die Suche nach den wirklichen Zielen des Vorhabens. Was bedeutet denn genau Transparenz? Was soll transparent werden und warum?
Wir wollen, dass die Mitarbeitenden innerhalb und außerhalb der IT wissen, welche Leistungen angeboten werden. Gut und warum?
Weil wir so genau wissen werden, welche Leistungen nachgefragt werden und welche nicht. Aha, und warum?
Damit können wir Hard- und Software abschalten, die wir nicht mehr benötigen. Klingt gut und warum?
So sparen wir Kosten und entlasten gleichzeitig die Mitarbeiter, die sich nur noch um das kümmern, was wirklich einen Nutzen bringt. Warum wollen wir das?
Weil die Mitarbeiter so überlastet und unzufrieden sein, dass sie uns sonst wegrennen.
Warum?
Ein fiktives Gespräch, welches Dir zeigt, was das Wörtchen „Warum“ erreichen kann. Bei Transparenz nicken alle, jeder hat seine eigene Vorstellung und niemand ist begeistert.
Wir machen die ganze Arbeit, weil wir den operativen Aufwand mit Altsystemen drastisch reduzieren wollen und so die Auslastung verringern und Freiraum für Neues schaffen wollen. Klingt doch schon etwas besser? Auch noch nicht ideal, denn es fehlt die individuelle Note und Ansprache des jeweiligen Umfeldes. Die macht es dann attraktiv.
Du merkst, auch das Wort weil ist mächtig.
Die 5-Warum bzw. 5 Why Methode ist eine Methode im Bereich des Qualitätsmanagements zur Ursache-Wirkung-Bestimmung. Ziel ist es durch das Nachfragen, die Ursache für ein Problem oder einen Defekt zu bestimmen.
Der Einsatz ist gerade auch bei solchen Zielthemen sehr effektiv. Es bringt uns zum Nachdenken. Wir können hinter die schnell daher gesagten Buzzwords schauen.
Die Anzahl der Nachfragen ist nicht auf fünf begrenzt, diese Zahl ist symbolisch zu verstehen. Wichtig ist, dass Du so lange nachhakst, bis die Antwort nicht mehr weiter aufteilbar ist. In meinem Beispiel hätte ich noch fragen können, warum die Mitarbeiter überlastet und unzufrieden sind. Durch immer tiefergehendes Nachfragen gelangst Du an die eigentliche Wurzel. Ist die Ursachenwurzel erkannt, kannst Du prüfen, ob das Werkzeug zum Problem passt.
Vor allem bist Du dann in der Lage, Deine Ziele so zu kommunizieren, dass die Menschen eine ganz konkrete Vorstellung von dem bekommen, was sich verändern soll. Wenn Du das dann noch ordentlich begründest, warum der Zielzustand so erstrebenswert ist, dann steigen Deine Erfolgsaussichten enorm.
Diese Punkte wirst Du wieder brauchen, um den Menschen immer wieder vom Ziel zu begeistern. Der Autor des „Kleinen Prinzen“ soll folgendes gesagt haben:
Die Sehnsucht
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
Das symbolisiert die Kraft eines wirklich guten und starken Zieles.
Diese Sehnsucht allein reicht natürlich nicht aus. Allerdings wirst Du meistens ohne diese Sehnsucht an der Veränderungsbeharrung scheitern. Daher möchte ich das anpassen:
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle Frauen und Männer zusammen, lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer und beginnt Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen.“
Nun schau Dir Deine Projekte und Vorhaben an. Haben die ein echtes Ziel? Ein Ziel, welches für die Beteiligten und Betroffenen erstrebenswert ist? Wenn nein, dann schau, was wirklich hinter den Zielen steckt.