Effizienz in der IT gewinnst Du nur mit industrieller Denkweise

Handwerk ist cool. Manufakturen sind in einigen Bereichen der letzte Schrei. Aber nicht, wenn es um die Bereitstellung von IT-Diensten geht. Die Produktion von IT-Services ist eine Massenproduktion. Diese Hypothese möchte ich Dir heute näher bringen. Ich möchte, dass es am Ende der Folge in Deinem Kopf nur so rattert!


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Folgender Hypothese hänge ich schon seit Jahren an: IT ist Massenproduktion. Worte sind leicht gesagt und wie Du weißt, schaue ich für den Podcast gern mal in die genaue Definition der Begriffe. Dabei bin ich darüber gestolpert, dass es neben der Massenproduktion auch die Serienproduktion gibt.

Die Unterscheidung (Quelle) ist nicht ganz einfach und für uns hier auch nicht ganz so entscheidend. Der Hauptunterschied ist, dass bei einer Serienfertigung die Fertigungsmenge und die Fertigungsdauer konkret festgelegt werden. Bei der Massenfertigung gibt es keine Vorgaben hinsichtlich der gesamten Fertigungsmenge. Der Grund hierfür liegt in der Tatsache, dass bei einer Massenfertigung die Herstellung über einen längeren Zeitraum und ohne eine zeitliche Begrenzung erfolgt.

Und damit bin ich etwas im Dilemma: Einerseits ist die Produktionsmenge bei IT-Services in einer internen IT begrenzt – mehr als für die 500 Nutzer des Unternehmens produzieren wir nicht. Klar, 15 % Wachstum jedes Jahr. Auch das ist nicht unbegrenzt.
Hingegen produzieren wir auf unbestimmte Zeit, was wieder eher für eine Massenproduktion spricht.

Industrielle Denkweise

Was beide gemeinsam haben und worum es mir geht, sind die aus der Serien- bzw. Massenproduktion erwachsenden Vorteile:

  • Produktivität steigern
  • Hoher Automatisierungsgrad
  • Hohe Qualität
  • Optimale Maschinenauslastung
  • Gesenkte Fixkosten
  • Gesenkte Stückkosten am Markt

Genau diese Vorteile wirst Du realisieren, wenn Du konsequent in industriellen Maßstäben denkst und diese auf Deine Serviceerbringung anwendest.

Das ist die einzige Möglichkeit, wie Du mit dem immer weiter steigenden Kostendruck umgehen kannst. Die Anforderungen an die IT werden immer heftiger. Immer mehr neue Wünsche, immer kürzere Zeiträume. In vielen Unternehmen auch mit der gleichen Zahl von Mitarbeiter*innen und gleichbleibendem Budget.

Du hast gar keine andere Chance, als alles, was standardisierbar ist, auch zu standardisieren. Du hast gar keine andere Chance, als alles, was standardisiert ist, auch zu optimieren und zu automatisieren. Das bringt Dir die notwendige Effizienzsteigerung.

Was unterscheidet die Industrie von der IT?

Die Industrie hat für Ihre Kunden ein ganz klares Angebot. Die Industrie produziert und verkauft Produkte.

Wir nicht.

Wir machen IT.  IT ist Voodoo und deswegen bei jedem anders und einzigartig.

NEIN – IT ist nicht einzigartig. IT ist eine Massenproduktion.

 

Wenn Du diesem Gedankengang folgen kannst, dann ist der nächste sinnvolle Schritt für Dich, Dein Angebot an das Unternehmen zu formulieren. Du brauchst Services. Services sind die Basis für eine erfolgreiche IT-Massenproduktion.

Warum?

Weil, wenn Du weißt, was Du dem Kunden lieferst, dann kannst Du Deine Produktionsstraße bauen. Dann kennst Du die Variantenvielfalt und kannst entsprechend die Prozesse und Maschinen ausrichten.

Bei uns ist alles individuell

Apropos Varianten: Jeder Automobilhersteller produziert ganz viele Autos am Tag. Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei dieser Autos identisch sind, ist verschwindend gering. Der Kunde hat die Wahl zwischen ganz viel Varianten: Motor, Lack, Felgen, Sitze, Radio und vieles mehr.

Und alles davon ist standardisiert. Es ist ein Baukastensystem. Die einzelnen Bausteine werden auf der gleichen Produktionsstraße mit den gleichen Prozessen zum individuellen Auto zusammengebaut – in Massenproduktion.

Genau wie bei uns in der IT: Vielleicht stellen wir unseren Kunden virtuelle Maschinen zur Verfügung. Ein Beispiel, bei dem ich mir sicher bin, dass das alle Hörer*innen nachvollziehen können, auch wenn das kein so richtig cooler Business-Service ist.

Die virtuelle Maschine ist unser Auto. Der Motor ist die Anzahl der CPUs, die Felgen sind der RAM und die Karosserie ist der Speicherplatz. Dazu gibt es dann noch Netzwerkanschlüsse, Betriebssystem und verschiedene Datensicherungspläne. Eben sowas wie Radio, Sonnendach und Garantieverträge.

Jeder Kunde konfiguriert sich aus diesen Bausteinen seine individuelle virtuelle Maschine. So wie sie eben für die Workload benötigt wird.

Und warum zur Hölle ist die Produktion dafür eine Manufaktur? Warum legt jemand Hand an die Konfiguration der VM beim Erstellen? Warum erstellt und löscht jemand Snapshots manuell? Warum ist bei der Anpassung der Ressourcen ein Mensch erforderlich?

Es ist doch alles da!

Das, was ich gerade aufgezählt habe, sind Deine Produktionsprozesse, wenn Du virtuelle Maschinen anbietest.

Warum ist das nicht alles automatisiert? Die notwendigen APIs sind da. Die notwendigen Tools für die Orchestrierung sind da. Niemand muss dafür immer wieder einen Handschlag machen.

Das Gleiche kann ich Dich für Brot- und Butterservices wie Arbeitsplatz und eMail fragen. Mit der gleichen Vorhaltung: Warum ist das Manufaktur?

Die Frage kann ich Dir nicht so recht beantworten. Folgendes höre ich in vielen Fällen von Kunden am Anfang der Zusammenarbeit:

  • Bei uns ist alles anders, das können Sie nicht vergleichen.
  • Das funktioniert bestimmt, wenn viel standardisiert ist, aber bei uns ist jeder Client individuell.
  • Wann sollen wir das denn noch machen?
  • Dazu haben wir nicht die Leute. Die sind alle zu 130 % ausgelastet.

Und so weiter.

Ja, ich verstehe, dass einer IT-Abteilung nicht langweilig ist. Das wird sich auch nicht ändern! Im Gegenteil, die Last wird höher werden.

Das gewinnst Du:

Lass uns mal in die einzelnen Vorteile der Massenproduktion schauen:

Produktivität steigern: Du kannst mit weniger Menschen, mehr Nutzer bedienen. Wenn Du heute für die komplette Basisinfrastruktur vielleicht zehn Administratoren hast, dann brauchst Du nach einer erfolgreichen Standardisierung, Optimierung und Automatisierung noch zwei bis drei Vollzeitkräfte. Sieben Vollzeitkräfte, die Dir heute schon in Projekten fehlen.

Hohe Qualität: Wenn klar ist, was geliefert wird. Wenn alle Parameter mit den Kunden abgestimmt sowie die Bereitstellung und der Betrieb standardisiert, optimiert und automatisiert sind, dann lieferst Du immer die gleiche hervorragende Qualität.

Optimale Maschinenauslastung: Wenn Du keine klar definierten Services anbietest, dann ist es kein Wunder, dass es drei, vier oder fünf ERP und CRM Systeme gibt. Ohne Standardisierung ist dem Wildwuchs Tür und Tor geöffnet. Über den Service, der die Anforderungen der Kunden erfüllt, öffnest Du die schwere Eichentür in Richtung Konsolidierung und damit der drastischen Senkung der Betriebsaufwände und laufenden Kosten. Du lastet Deine Maschine wesentlich besser aus.

Hoher Automatisierungsgrad: Wenn Du automatisiert hast, dann ist es Dir egal, um welche Uhrzeit der Kollege aus Singapur eine neue virtuelle Maschine braucht. Er bekommt sie – innerhalb von 5 Minuten. Wenn Du automatisiert hast, dann erkennt das Monitoring eine steigende Last im Webshop und stellt automatisch mehr Webserver zur Verfügung. Die Kunden Deines Unternehmens haben immer ein flottes Einkaufserlebnis.

Das alles zusammen führt zur Steigerung der Effizienz und Senkung der Fixkosten. Es stehen viel mehr Kollegen für die Arbeit an den Aufgaben und Projekten bereit, die Dein Unternehmen nach vorn bringen.

Grundlage sind sinnvoll definierte Services, die den Bedarf Deiner Kunden und Nutzer treffen. Darauf aufbauend haben wir die Betriebsprozesse, das Deployment bzw. die Auslieferung und die Service-Requests. Das sind Deine Produktionsprozesse und die gilt es dann Schritt für Schritt zu standardisieren, zu optimieren und zu automatisieren. Damit baust Du Deine IT-Fabrik.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es jetzt in Deinem Kopf brodelt. Du hast viele Gedanken und Ideen, vielleicht auch ein paar Fragen. Wie immer gilt: nimm einfach mit mir Kontakt auf, wenn Du darüber sprechen möchtest. Ansonsten lass ich Dich mit Deinem Kopf jetzt alleine bis zur nächsten Folge.

Robert Sieber
 

Robert Sieber ist Ex-CIO, Podcaster und Servicenerd. Seine Vision ist eine interne IT, die sich genauso einfach buchen, nutzen und bezahlen lässt, wie die Fahrt mit dem Taxi. Als Berater und Coach packt er ganz praktisch und pragmatisch bei seinen Kunden an, um echte Serviceorientierung zu dauerhaft zu etablieren. Robert Sieber vertritt einen pragmatischen und geschäftsfokussierten Weg für Service-Management. Als Berater sind für ihn gesunder Menschenverstand und offene Kommunikation wichtiger als Frameworks und Best Practices.

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