IT-Controlling aus der Praxis
Woran denkst Du als erstes bei dem Wort Controlling? Kosten sparen? Mehr mit weniger? Dann hör Dir auf jeden Fall das Gespräch mit Patrick Cordes an. Patrick ist IT-Controller, wie ich ihn mir als CIO wünsche.
Wahrscheinlich gehörst Du auch zu denen, die IT-Controlling nur unter der Prämisse Kosten sparen und mehr mit weniger kennen. Das hat aus meiner Sicht nichts mit Controlling zutun. Das ist in vielen Fällen einfach nur dumm und überflüssig.
Der IT-Controller ist der beste Freund des CIO, wenn Du mich fragst. Controlling bedeutet nämlich nicht Kontrolle sondern steuern. Das IT-Controlling liefert dem CIO Zahlen sowie Vorhersagen und – das ist das Wichtigste(!) – kann ihm sagen woher die Werte kommen und wie er sie zum gewünschten Ziel beeinflussen kann.
Irgendwie habe ich in den letzten drei Jahren mein Herz für die Finanzen der IT entdeckt. Am ersten oder zweiten Tag als CIO war ich in der Buchhaltung und beim Controlling und habe mir erklären lassen, wie es um die Finanzen der IT steht und wie die gebucht werden.
Danach habe ich mir alle Buchungen der letzten fünf Jahre angesehen. Für alles, was ich nicht gefunden habe, habe ich die Rechnungen bei den Lieferanten angefordert. Ich brauchte die aktuellen IT-Kosten als Basis. Diese waren auf die 20 Unternehmen verteilt und es gab keine Übersicht.
Wenn ich die Geschäftsführer davon überzeugen möchte, dass eine zentrale IT für alle sinnvoll ist, dann darf es auf keinen Fall teurer werden. Zumindest nicht ohne Gründe, die auch der Geschäftsführer als Verbesserung anerkennt.
Die Prozedur habe ich einige Wochen später noch einmal durchgezogen. Diesmal ging es um die Kostenzuordnung zu den dann definierten Services. Ziel diesmal war die Ermittlung der Ist-Kosten der Services. Danach habe ich ein Verrechnungsmodell entwickelt und die neuen Kosten der Services kalkuliert.
Ich kann Dir sagen: Das macht mir richtig Spaß. Es ist echt ein gutes Gefühl, wenn ich als CIO die Finanzen im Blick habe und alle finanziellen Steuerrädchen kenne. Mich kann keiner mehr kalt erwischen.
Ich bin davon überzeugt, dass der IT-Leiter seine Kosten kennen darf. Und zwar nicht auf Ebene des Budgets, sondern auf Ebene jedes einzelnen Service. Es ist wie auf einem großen Containerschiff – die wichtigen Parameter hat der Kapitän immer im Blick. Nur so bleibt er im wahrsten Sinne des Wortes manövrierfähig.
Im heutigen Interview spreche ich mit Patrick Cordes. Patrick ist waschechter IT-Controller. Wir sprechen über IT-Controlling, Verrechnung und natürlich Budgets. Auch dieses Gespräch hat mir wieder gezeigt, wie schön die finanzielle Seite der IT ist. Patrick gehört zu den Guten. Er ist ein IT-Controller, wie ich ihn mir als CIO wünsche.